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  Interview mit Regisseur Michael Gautsch


Wie kam es zum "Kleinen Umwelt 1 x 1" ?

 

Unter den Rückmeldungen, die wir für unsere Lehrfilmreihe "Die kleine Benimmschule" bekamen, befanden sich auch Anregungen, soziales Verhalten im Zusammenhang mit Umweltfragen zu zeigen. Wer im Wald seinen Müll liegen lässt, benimmt sich ja nicht nur schlecht, er schadet auch der Umwelt. Das komplexe Umweltthema in einem einzigen weiteren Benimmschulen-Teil unterzubringen erschien uns aber nicht machbar. Daher haben wir eine neue Serie gestartet, die Umweltthemen kindgerecht in den Mittelpunkt stellt.




Warum haben Sie die Themen Mülltrennung, Müllvermeidung und Wald als erste gewählt?

 

Wir beginnen den Film mit dem Thema Müllvermeidung, weil Umwelterziehung nach Ansicht vieler damit beginnen sollte. Im Film wird anhand zweier Familien gezeigt, wie Müllvermeidung geschehen kann oder auch nicht. Wenn die Kinder in der Schule etwas über die Mülltrennung lernen, so hört diese in ihrer Erlebniswelt erst einmal bei den Mülltonnen auf. Wir lassen die Kinder danach in den Wald gehen, um exemplarisch zu zeigen, wie weit Umweltschutz reichen muss. So lernen sie, auch ihre natürliche Umgebung zu schützen und sorgsam mit ihr umgehen.




Was unterscheidet Das kleine Umwelt 1 X 1 von anderen Lehrfilmen?

 

Das Konzept der meisten Lehrfilme baut auf reine "Wissensvermittlung", sie dokumentieren beispielsweise, was mit dem getrennten Müll geschieht und was man daraus machen kann. Unser Film will aber ein Beitrag zur Umwelterziehung sein, die zu einer verantwortungsvollen Haltung führt. Um dies zu erreichen, erzählen wir eine lustige und spannende Geschichte mit sympathischen Figuren, mit denen sich die Kinder identifizieren können. Die Kinder werden also emotional angesprochen.


Wie waren die Dreharbeiten?

Sauerstoffreich. Die halbe Drehzeit haben wir in einem Wald im brandenburgischen Eberswalde verbracht: eine Schulklasse mit Reisebus, zehn Schauspieler, zwölf Stabmitglieder und zwei Feuerwehren. Trotz der Sorge, dass das Wetter plötzlich umschlagen könnte, herrschte im Team eine gute Stimmung. Die Kamerafrau Kathleen Herbst schrieb mir danach eine Karte, in welcher sie sich für diesen fantastischen und inspierierenden Film bedankte und dass sie die Arbeit sehr schön und interessant empfand. Ich denke, wir empfanden das alle so.


Im Film wird ein Waldbrand gezeigt, der fahrlässig verursacht wird. Wie haben Sie das organisatorisch hinbekommen?

 

Anfangs habe ich mich auch gefragt, wie wir das angehen sollen, aber dann habe ich es als eine Herausforderung gesehen: Wie gelingt es, einen Waldbrand glaubhaft darzustellen, ohne ein Stück Wald anzuzünden?



Trotzdem sieht man ein gerade abgebranntes Waldstück.

 

Ja.





Wie haben Sie es gemacht? Haben Sie die Bäume geschwärzt?

 

Das haben wir uns auch überlegt, und uns nach biologischen Farben erkundigt. Die Leute vom Deutschen Wetterdienst, den wir konsultiert haben, haben Regenschauer als wahrscheinlich vorhergesagt. Ein kurzer heftiger Regenschauer genügt aber, dass die Bäume die Farbe verlieren. Anfangs wollten wir in der Wuhlheide drehen, einem Waldgebiet in Berlin, das groß genug für unsere Zwecke war und welches schnell mit der S-Bahn zu erreichen grwesen wäre. Doch dann war die Berliner Feuerwehr nicht in der Lage, kurzfristig – d. h. ca. binnen drei Wochen – die nötige Logistik zu stellen. So sind wir dann nach Brandenburg ausgewichen. Nachdem die Potsdamer Feuerwehr sagte, bei Ihnen gäbe es kaum Wald, der für den Film in Frage käme, sind wir schließlich in Eberswalde gelandet. Dort eröffneten sich uns ganz andere Möglichkeiten. Als wir dem Förster vor Ort schilderten, was wir vorhatten, fragte er gleich: "Wollen Sie ein paar Waldbrandstellen sehen?" Wir sahen uns vier Waldbrandstellen an. Die Waldbrandstelle, für die wir uns entschieden, war allerdings schon gut zwei Monate alt und unser Außenausstatter war zwei Tage beschäftigt, die Brandstelle auf neu zu präperieren.




War es belastend, im Rauch zu drehen?

 

Überhaupt nicht. Der Filmrauch, den wir verwendet haben, ist nicht unangenehm. Er ist sogar biologisch. Die Feuerwehr, die uns unterstützt hat, war begeistert davon und wird ihn bei ihren künftigen Brandübungen einsetzen.